Eine Material- und Produktstudie von Karl Schinkel und Fritz Wördehoff
Pulp Fictions ist eine Auseinandersetzung mit dem 3D paper moulding. Bei diesem Verfahren werden Fasern durch ein Vakuumsog in eine dreidimensionale Form gezogen.
Das so in der Industrie bereits angewendete Verfahren, haben wir soweit umgewandelt, dass es für das Experimentieren zugänglich wird. So ist es möglich verschiedene Materialien, Additive und Eingriffe in das Verfahren zu untersuchen. Durch diese Untersuchungen können Papier- und Papierähnliche Produkte erstellt und diesen neue Eigenschaften verleihen werden.
Pulp Fictions wirft einen Blick in eine sonst abgeschlossene Produktionsweise der Industrie, und öffnet sie zum Umgestalten in Form und Materialität. Daraus folgend können die Anwendungen des Werkstoffs Papier als nachhaltiges und vielschichtiges Material erforscht werden.
Faserguss aus Papier wird bereits in der Industrie angewendet. Das bekannteste Beispiel hierfür sind Eierkartons. Hier werden mittels aufwendigem Formbau hohe Stückzahlen in immer derselben Weise gefertigt. Die Hürde mit Materialien und Formen zu experimentieren ist daher sehr hoch.
Mittels eines 3D Druckers können jedoch sehr günstig Siebe hergestellt werden, die denen der Industrie in nichts nachstehen:
Die Dichte der Siebstruktur kann gesteuert werden, sie sind dauerhaft und in jede Richtung planbar. So dient der 3D Druck zum Produzieren von Werkzeugen d.h von Sieben in komplexen Geometrie und Formen, mit denen sich Serien von Papierfaser Objekten herstellen lassen.
Die Formstudien haben gezeigt, dass es problematisch ist mit einteiligen dreidimensionalen Formen zu arbeiten. Um die Form beizubehalten müssen die Papierobjekte auf den Sieben trocken, wobei es anschließend schwierig ist die Objekte im trockenen Zustand wieder zu lösen. Für eine folgende Case Studie lag der Schritt nahe mit einer zweiteiligen Form zu arbeiten. Einerseits um Hinterschnitte zu ermöglichen und andererseits in die serielle Produktion zu gehen. Entstanden ist eine Case für Stifte.
